Interview – Simone Passegger

„Das Gute ist, ich selbst kann machen, ob etwas wunderbar oder beschissen bleibt.“

Simone Passegger ist Psychologin, Yogalehrerin, Mama, Frau... Inspirierend, tiefsinnig und sehr im Herzen.

Die Yogini ist seit 2018 mit deinyogading selbstständig. Wie sie mit der neuen Situation umgeht, welche Namastay-cool-Tipps sie hat und warum alles eine Frage der Haltung ist, erzählt sie uns im Interview…

Was hat sich seit Beginn der Krise für dich persönlich und/oder dein Unternehmen verändert? Hat sich was verändert?

Alles und Nichts.
Alles, weil es einer völlig neuen Alltagsorganisation bedurfte, Nichts, weil ich immer noch meinen Weg gehe, Schritt für Schritt. Und das ist bekanntlich das Ziel. Manchmal lauf ich, manchmal spazier ich und manchmal steh ich. Auch auf der Leitung.

– Familie. Yoga. Psychologie. Mittlerweile auch ätherische Öle.
– Wachstum. Entwicklung. Visionen.
– Tun. Helfen. Lieben. Dranbleiben.
– Umfallen. Aufstehen. Abputzen und nochmal. Vielleicht etwas anders.
– Selbstwirksamkeit. Selbstverantwortung. Mitgefühl und Dankbarkeit.

Seit knapp 7 Wochen sind mein Mann, mein Sohn und ich „unzertrennlich“. Das ist für mich Tag für Tag Möglichkeit, zu reflektieren, ob dieser Weg inklusive Yoga- und Achtsamkeitspraxis wohl wirklich wirkt.
Ganz ehrlich, ich finde diese Möglichkeit manchmal wunderbar, manchmal richtig beschissen und trotzdem bin ich dankbar. Es ist immer wieder eine Begegnung mit mir selbst, ob ich es gerade will oder nicht und trotzdem bin ich dankbar.

Das Gute ist, ich selbst kann machen, ob etwas wunderbar oder beschissen bleibt.

Was soviel bedeutet wie „Dein Yogading wirkt“, Umgang mit mir, mit Menschen mit Leben und auch Tod wird perspektivenreicher und auch leichter. Immer wieder werde ich gefragt, wie ich nebenbei noch Yoga schaffe. Ich frage mich, wie ich es ohne schaffen würde.

Grundsätzlich denke ich, dass wir in einer wirklich guten Lage sind und es immer eine Entscheidung ist, was wir mit den Gegebenheiten anstellen. Fokus im Außen oder Innenschau? Krise oder Chance? Resignieren oder Tun? Stehenbleiben oder Weitergehen?
Es darf beides sein, doch wie und wer möchte ich durch die neuen Erfahrungen am Ende sein, sodass möglichst Viele etwas davon haben?

Ganz unabhängig von Außen, ist es für mich immer und immer wieder die Praxis, Ausgeglichen- und Gelassenheit anzustreben, um mit Fokus meinen Herzensweg zu gehen. Wütend oder Ängstlich oder Überdrüber.
All das bräuchte viel mehr Energie als notwendig. Und ich habs gern leicht, flüssig, alles unter einem Dach. Ich bin gern mit meinem Sohn, meiner Familie, mit mir, liebe, was ich tue, Yoga mit allem drum und dran und koste diese Momente gerne und mal besser mal schlechter aus. Danke dafür.


Gibt es für dich auch positive Aspekte der aktuellen Krise (natürlich ohne Berücksichtigung der dramatischen gesundheitlichen Auswirkungen)?

Das ist immer eine Frage meiner Haltung. Die macht Eindruck. Ausdruck. Laune. Resultate und schlussendlich Alltag.
Der positive Aspekt: Durch das viele Daheim- und selten Alleinsein hab ich ganz viele Chancen an meiner Haltung zu arbeiten, sie auch zu bewahren, wenn niemand zusieht.

Und. Es geht so vieles auch online. Yoga. Kaffeetratsch. Ein Glas Wein. Geht nicht, gibt’s also nicht. Das freut mich sehr.

Simone´s Namastay cool Tipps
Das schnellste und effektivste Werkzeug zum Runterkommen. Die Atmung. Innehalten. Wahrnehmen. Annehmen und Durchschnaufen. 
Tut immer wieder so so gut. 5 Minuten. Alleine. Kaffee.“
Hat aus deiner Sicht in der Wirtschaft, in der Politik bzw. in deinem privaten Umfeld ein Umdenken Richtung nachhaltiger Entwicklung stattgefunden? -> sprich Regionalität, Kaufverhalten, Einstellung zur Globalisierung,… 

Unbedingt, aber auch schon vor der „Krise“. Mal mehr mal weniger bewusst. Regionalität, Nachhaltigkeit, Fokus auf das Wesentliche begleiten mich seit Kindestagen, bin ich doch auf einem Bauernhof aufgewachsen. In meinem Umfeld ist Nachhaltigkeit immer Thema. Im Mikrokosmos, wenns darum geht in seiner Energie zu bleiben aber auch weitläufiger. Wo kaufe ich? Kaufe ich überhaupt oder ist genug da? Was kann umfunktioniert, wieder- und weiterverwendet werden? Ist weniger mehr und von was? Auch hier gibt es unendlich viele Wachsttumsmöglichkeit, Entschleunigungsperspektiven und Alternativen. Diesbezüglich zählt jeder Einzelne und dessen tägliche Entscheidungen. Ich glaub, wir können wirklich alle ganz viel machen.


Ist es aus deiner Sicht erstrebenswert zur Situation „vor Corona“ zurückzukehren, oder sollte sich etwas verändern – regional/global/privat/in der Wirtschaft?

Der Weg bleibt. Immer. Veränderung auch.
Was variiert sind Wissen, Geschwindigkeit, Erfahrung, Perspektiven und hoffentlich immer wieder die Haltung, körperlich und mental. Mögen wir was Gscheides draus machen und jeder sich selbst auf die Zehen steigen.

 
Was wirst du als erstes tun, wenn die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden?

Einen Aufruf zu Live Yoga Klassen im Haus der Elemente. Ich freue mich auf die wunderbaren, coolen Leute und das Leuchten in den Augen, auf die Umarmungen, das Lachen, die Tränen auf das ganz nah Spürbare, auf das Echte, auf das Lebendige.

Wir können dieses Gefühl zwar immer auch in uns selbst und alleine herholen, und auch die digitale Welt ist voll von mega Möglichkeiten, doch live ist eben live.

Simone´s Tipp für das Zusammenleben mit kleinen Kids:
Küche ist gleich Badezimmer. Ich hab Alles, was ich für meine Gesichts- und Zahnpflege brauche in die Küche gestellt. Mein Sohn hat dann nicht das Gefühl, dass er auf mich warten muss und kann schon spielen, und ich hab nicht das Gefühl, dass ich für meine Morgenroutine keine Zeit habe. Alle gleich wichtig. Alle zufrieden. Guter Start. Namastay flexibel.“

Daten und Fakten zum Unternehmen:
Gründung (Jahr): 2018
Mitarbeiteranzahl: keine Mitarbeiter
Tätigkeitsfeld/Unternehmenszweck: Yoga und Persönlichkeitsentwicklung


Homepage: www.deinyogading.at
Kontakt: mach@deinyogading.at

Vielen Dank für das Interview!!

#letsmaketheworldabetterplace – togehter!

Fotos: Sabrina Steinschnack, Simone Passegger